Wusstest Du, dass wir Dinge, die wir erreichen wollen, viel besser erreichen, wenn wir sie aufschreiben? Eine in den USA durchgeführte Studie von Psychologin Gail Matthews an der Dominican University of California zeigt den Einfluss von schriftlichen Notizen. Die Wissenschaftlerin untersuchte dabei, inwiefern das schriftliche Formulieren einer Absicht das Erreichen des Ziels beeinflusst. Sie rekrutierte dazu 267 Teilnehmer vom Unternehmer über den Künstler bis hin zum Lehrer und teilte sie zufällig in fünf Gruppen ein:

  • Gruppe 1 sollte nur an ihre Ziele denken (an etwas, was sie in den kommenden vier Wochen erreichen wollen)
  • Gruppe 2 sollte die Ziele aufschreiben
  • Gruppe 3 sollte die Ziele aufschreiben und Handlungs-Commitments abgeben
  • Gruppe 4 sollte die Ziele aufschreiben, Handlungs-Commitments abgeben und beides zusätzlich an einen Freund schicken
  • Gruppe 5 sollte die Ziele aufschreiben, Handlungs-Commitments abgeben und wöchentliche Fortschritte notieren und alles zusätzlich an einen Freund schicken

Das Ergebnis: die Gruppen 2 bis 5, die die Ziele notierten erreichten nach einer vierwöchigen Phase deutlich mehr der angestrebten Ziele als die Gruppe 1, die lediglich an die Ziele zu denken hatte. Am meisten erreichen die Teilnehmer aus Gruppe 5, die wöchentlich einen Status-Report an einen Freund schicken – der positive Effekt eines „Mentors“. (Quelle: Bunte Vögel fliegen höher, S. 165)

Was die Studie zeigt, ist der starke Zusammenhang zwischen dem, was wir aufschreiben, und dem, was wir schaffen.

Ein Grund: Beim Aufschreiben setzen wir uns noch einmal mit dem Gedanken auseinander, und wenn wir etwas gar nicht wirklich mögen (Alibiziel, fremdes Ziel), können wir uns gleich davon verabschieden.

Ein weiterer Grund: Die Schriftform brennt unsere Ideen quasi ins Gehirn und ins Unterbewusstsein ein. Wer ein Bild in sich trägt, wird das Ziel (schneller) erreichen. Sofern Du das denn später immer noch willst. Denn eines ist wichtig, besonders für kreative Chaoten: Nur weil Du etwas aufschreibst oder ein Bild davon malst oder in Deiner Ziele-Collage (Mood-Board) aufklebst, heißt das nicht, dass Du es tatsächlich tun und erreichen musst.

Vielleicht stellst Du schon nach einigen Tagen, einer Woche oder einem Monat fest, dass Dir das Notierte gar nicht (mehr) wichtig ist. Auch gut, dann streiche es eben.

Solche Ziele-Visionen-Blätter bilden den Kompass, um die grobe Richtung Deiner Flugroute anzueigen, also ob Du nach Süden Osten, Westen oder Norden aufbrechen willst. Sie sind keine verbindliche Flugroute für die nächsten Jahre.

Wie gut es ist, sein Ziel klar vor Augen zu haben, das zeigt eine meiner Lieblingsgeschichten:

Es ist der 4. Juli 1952. Die kalifornische Küste liegt im dichten Morgennebel. 34 Kilometer westlich der Küste, auf der Insel Catalina, watet eine 34-jährige Frau ins Wasser und macht sich auf, in Richtung Kalifornien zu schwimmen. Sie ist fest entschlossen, diese Strecke als erste Frau zu bewältigen. Ihr Name: Florence Chadwick. Sie weiß genau, worauf sie sich einlässt. Sie ist die erste Frau gewesen, die bereits in beiden Richtungen durch den Ärmelkanal geschwommen ist.

Heute morgen ist das Wasser eiskalt, der Nebel so dicht, dass sie kaum die Begleitboote ausmachen kann. Millionen Amerikaner schauen über die nationalen Fernsehsender zu. Mehrmals müssen Haie mit Gewehren vertrieben werden, um die einsame Gestalt zu schützen.

Sie schwimmt Stunde um Stunde, Schwimmzug um Schwimmzug.

Nach 15 Stunden und 55 Minuten bittet sie, steif vor Kälte, aus dem Wasser geholt zu werden. Sie kann nicht mehr. Ihre Mutter und ihr Trainer, die im Boot neben ihr herfahren, sagen ihr, die Küste sei schon ganz nah, drängen sie, nicht aufzugeben, aber als Florence zur kalifornischen Küste hinüberschaut, sieht sie nichts außer dichten Nebel. Sie bleibt dabei, sie will ins Boot geholt zu werden.

Stunden später, wieder sicher an Land, als ihr Körper sich erwärmt hat, kommt der Schock über ihren Misserfolg. Nur eine halbe Meile vor der kalifornischen Küste war sie aus dem Wasser gezogen worden! Schlappe 800 Meter trennten sie vom Erfolg.

Ein Reporter fragt sie: „Miss Chadwick, was hat Sie davon abgehalten, diese letzte halbe Meile zu schwimmen?“– „Es war der Nebel“, antwortet sie. „Wenn ich das Land hätte sehen können, hätte ich es geschafft.Wenn man da draußen am Schwimmen ist und sein Ziel nicht sehen kann …“ Dieser Satz von Florence Chadwick wurde weltberühmt: „Es war der Nebel – wenn ich das Land hätte sehen können, …“

Zwei Monate später tritt Florence nochmals an. Wieder herrscht dichter Nebel – doch diesmal schafft es die 34-jährige Schwimmerin: Nach 13 Stunden, 47 Minuten und 55 Sekunden erreicht sie die kalifornische Küste. Sie bricht einen 27 Jahre alten Rekord um mehr als zwei Stunden und ist zudem die erste Frau, die diese Strecke bewältigt hat. Sie hatte ihr Ziel diesmal innerlich fest vor Augen.

In diesem Sinne: schaffe Dir Bilder von Deinen Wünschen, Projekten, Ideen, Visionen.

Schreibe sie auf, und/oder fertigen eine „Ziele-Collage“ an – einen großen Karton mit all Deinen Ideen. Das hilft ungemein. Woher ist das weiß? Seit vielen Jahren veranstaltete ich zum Jahresanfang einen Dream-Day, einen Tag an dem sich die Teilnehmer abseits des Alltagstrubels in einem schönen Raum ausschließlich mit ihren Projekten, Wünschen, Ideen fürs neue Jahr beschäftigen. Und jeder, der mal beim Dream-Day dabei war, konnte in den Folgejahren ein Follow-Up mitmachen. Dort schauten wir dann, was sich seit dem Dream-Day getan hat, welche Ideen Form angenommen haben, welche bereits komplett realisiert sind, oder von welchen Ideen wir uns verabschieden wollen. Seit neuestem gibt es diesen Dreamday als Online-Kurs, in dem jeder zeit- und ortsunabhängig an seine Träumen, Zielen, Visionen arbeiten kann.

Und jedes Jahr berichten mir Teilnehmer, dass alleine das Aufschreiben und die Ziele-Collage (ja, wir fertigen beim Dream-Day eine an) ihnen geholfen haben 80% der Vorhaben zu realisieren. Und zwar ganz ohne akribischen Maßnahmenplan und Erfolgskontrolle! 🙂

Also los! Viel Spaß!

P.S. Du weisst noch so genau, wie eine Ziele-Collage aussehen soll? Im Online-Kurs „Dream-Day“ erkläre ich das ganz genau. Und morgen werde ich dazu auch einen Podcast aufnehmen, in dem ich das ausführlich zeige. Du kennst meinen Podcast noch nicht? Dann gleich abonnieren und immer die neuesten Impulse erhalten.

Erstamals veröffentlicht im Winter 2015, frisch aufbereitet am 2. Januar 2020.