Seit vielen Jahren arbeite ich gerne mit einem genauen Blick auf unsere Persönlichkeit, auf unsere bunten Federn, um individuelle Tipps für mehr Erfolg mit meinen Klienten zu erarbeiten. Grob unterscheide ich dabei zwischen den Kreativen Chaoten und den Systematikern.

Interessant, dass uns diese Unterscheidung auch in den unterschiedlichen Kulturen begegnet. Nämlich im Zeitempfinden, und der damit verbundenen Organisations-Art.

Je nach Kultur ticken die Menschen eher monochron oder polychron.

In der westlichen Welt erleben wir Zeit als messbar und als linear, wir leben monochron.

  • Wir versuchen, Zeit möglichst effizient zu nutzen, um zukunftsorientierte Ziele zu erreichen. Unser Motto: Zeit ist Geld.
  • Als monochrone Kulturen gelten Mittel- und Nordeuropa sowie angelsächsische Kulturen.

Südeuropa, der romanische, hispanische, russische und arabische Kulturraum gelten als polychrone Kulturen.

Der wichtigste Unterschied zwischen den Kulturen ist, dass in polychronen Kulturen die Menschen an erster Stelle stehen. Netzwerke und Small Talk sind hier das A und O, jedes Problem lässt sich über Beziehungen lösen. Pünktlichkeit und Deadlines werden hingegen flexibel gehandhabt.

Auch sind wir durch unsere gesellschaftlichen Rollen unterschiedlich geprägt. Eine Familie mit Kindern ist deutlich polychron geprägt, die Geschäftswelt mit ihren Deadlines und Terminen eher monochron.

Und: in jedem Fall prägen Dich auch Deine Veranlagung – Deine Talente, Deine Präferenzen. Was sich dann dahingehend äußert, ob Du eher der Kreative Chaot oder der Systematische Macher bist. Und vielleicht wird Dir jetzt sehr viel klarer, warum Du Dich in Deiner Kultur manchmal etws „falsch“ fühlst. Kein Wunder! Lebst Du als Kreativer Chaot im monochronen Deutschland, Österreich oder der Schweiz, dann eckst Du häufig an, und das unterschiedliche Zeitempfinden zwischen Dir und den Anderen um Dich herum erzeugt Stress.

Ähnlich fühlt sich aber auch ein Systematischer Macher, der in einem polychronen Umfeld klar kommen muss. Stress ist auch hier vorprogrammiert.

Entdecke in diesem Artikel die Unterschiede zwischen monochronen und polychronen Zeitempfinden – und schlage eine Brücke, was das für Dein Zeitmanagement bedeutet.

Monochrone Merkmale

monochron oder polychron
  • Ziehst Du es vor, Dich mit einer einzigen Sache zu beschäftigen?

  • Sind Kalender und Terminplanung für Dich sehr wichtig?

  • Arbeitest Du gerne eine Sache nach der anderen ab?

  • Nimmst Du zeitliche Zusagen sehr ernst?

  • Arbeitest Du gerne mit To-Do-Listen?

  • Fühlst Du Dich Deinen Aufgaben mehr verpflichtet als Deinen Kollegen?

  • Gelten Pläne wie Abmachungen für Dich, die nicht verändert werden sollten?

  • Beginnst Du sofort zu arbeiten, wenn Du an Deinen Schreibtisch kommst?

  • Sind für Dich oberflächliche Beziehungen zu Deinen Mitmenschen in Ordnung?

  • Legst Du in Meetings Wert auf schnelle Entscheidungen?

Polychrone Merkmale

monochron oder polychron
  • Magst Du es, an vielen Aufgaben gleichzeitig zu arbeiten?

  • Lässt Du Dich leicht ablenken und unterbrechen?

  • Stört es Dich nicht, eine neue Aufgabe zu beginnen, wenn eine andere Aufgabe noch gar nicht erledigt ist?

  • Änderst Du Pläne oft und zwanglos?

  • Ist ein privat-persönlicher Austausch mit Kolleg*innen Dir im Arbeitsalltag wichtig?

  • Passiert es Dir häufiger, dass Du Dich leicht verspätest?

  • Ist eine zeitliche Zusage für Dich eher ein Ziel als eine bindende Abmachung?

  • Sind für Dich Verpflichtungen Deiner Familie gegenüber oft wichtiger als berufliche Verpflichtungen?

  • Notierst Du Dir Deine Aufgaben eher selten?

  • Mischt Du gerne berufliches und privates im Laufe des Tages?

Dein Taktungs-Schwerpunkt liegt da, wo Du öfter mit JA geantwortet hast 🙂

Du willst es genauer wissen? Dann mache doch gerne den Selbstcheck „Chaot oder Systematiker“ und erhalte Sofort-Tipps für Dein Zeitmanagement.

Monochron oder Polychron – was bedeutet das für Deinen Umgang mit Zeit und Aufgaben?

Der monochrone Typ – Tipps für Dein Zeitmanagement

Du hast ein lineares Verständnis von Zeit. Zeit ist für Dich die Abfolge von nacheinander folgenden Einheiten: Minuten, Stunden, Tagen, Wochen.

Du siehst Zeit als etwas Exaktes und Bestimmbares, das eingeteilt und geplant werden kann.

Und es macht Dir Spaß Deine Aufgaben und Tätigkeiten zu planen und einzelne Schritte zu gehen.

Du arbeitest meistens sehr effizient und wickelst pünktlich Deine Aufgaben und Projekte ab und verzettelst Dich wenig.

Von Deinem Umfeld wirst Du als pünktlich und zu verlässlich wahrgenommen.

Da Du gerne analytisch agierst, wirst Du die Kniffe aus dem klassischen Zeitmanagement wie To-Do-Listen, Eisenhower-Modell oder Pareto-Prinzip, mit Spaß und Erfolg umsetzen können.

Ganz wichtig: Plane Zeitpuffer für dringliche und ungeplante Ereignisse ein, um Stress und Belastung zu vermeiden. Wenn Du erkennst, dass der Alltag mit knallharten Fakten nicht mehr zu schaffen ist oder Du das Maß an Planung und Routine überschreitest, dann befreie Dich von der Diktatur Deines exakten Vorgehens mit einer Pausenkultur.

Der polychrone Typ – Tipps für Dein Zeitmanagement

Menschliche Beziehungen stehen bei Dir im Vordergrund.

Und Du beschäftigst Dich gerne mit mehreren Aufgaben gleichzeitig.

Dein Zeitempfinden ist gesteuert durch einen inneren mentalen Prozess, der losgelöst ist von der Uhrzeit.

Es zählt der Augenblick.

Das macht Dich flexibel und Du bist innovationsfähig für Ziele. Dabei verzettelst Du Dich gerne und es fällt Dir schwer Dich an genaue Zeitabläufe und Uhrzeiten zu halten.

Setze den Drang nach Abwechslung und Austausch bewusst ein und nütze für Dich die Kniffe aus dem kreativen Zeitmanagement.

Auch wenn es Dir persönlich (noch) schwerfällt – mit einem Minimum an Vorausdenken und Planung kannst Du Schritt für Schritt das Miteinander in Deinem Umfeld erleichtern. Entdecke beispielsweise das MindMap für Deine Tages- und Wochenplanung. Variiere bewusst Deine Organisationstools, um spielerisch dem Zeitdruck die Zügel anzulegen. Nutze die Freiheit der Reisenden-To-Do-Sammlung und die Möglichkeiten von kreativen Priorisierungstechniken.

Monochron oder polychron – in unserer heutigen Vuca-Welt sind beide Aspekte gefragt!

Denn nicht alles ist bis in das letzte Detail planbar. Was heute gilt, ist morgen vielleicht wieder anders. Störungen, Zwischenfälle und unvorhersehbare Planänderungen sind an der Tagesordnung und ohne Agilität und Flexibilität manövrierst Du Dich schnell ins Abseits.

Weitere Tipps, wie Du monochrones und polychrones Verhalten miteinander verbindest, kannst Du Dir gerne in meinem Online-Seminar Mehr Zeit für mich! holen, und so mehr Spaß und Zufriedenheit mit Deinem Umgang mit der Zeit zu finden.

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INEMURI – Der Mix aus Japan 😊

Ein interessantes Zeitempfinden haben die Japaner. Deren „äußere Zeit“ ist wie bei uns monochron. Das heißt, sie folgen pünktlichen Abläufen, doch innerhalb dieser Abläufe handeln Japaner polychron. So erledigen sie gerne verschiedene Dinge gleichzeitig. Am meisten fällt dabei die Angewohnheit auf, dass die Japaner gleichzeitig schlafen und Geschäftstermine abhaken. Diese Zwischen-Nickerchen heißen „inemuri“ (= anwesend sein und schlafen“).

inemuri - die japanische art des powernap

Das „inemuri“ gehört zum Straßenbild Japans einfach dazu und wird auch in allen öffentlichen Bereichen weitgehend toleriert: am Arbeitsplatz, in der Schule, in der U-Bahn, im Parlament, im Theater und Konzert.