Letzte Woche habe ich wieder mein Seminar „Die 7 goldenen Regeln der Effektivität“ gehalten.
Und dabei haben wir natürlich darüber gesprochen, wie Ziele am besten formuliert werden, damit wir unsere Vorhaben auch tatsächlich zum Leben erwecken können.

Ich empfehle dabei gerne die PIDEWaWa-Methode. Aus dem klassischen Zeitmanagement kennen viele die SMART-Formel. Wann hilft welche? Und was ist überhaupt der Unterschied? Und wer darf die SMART-Formel getrost vergessen? Die Bedeutung der SMART-Formel?

Gemäß den traditionellen Ziele- und Effektivitäts-Spezialisten rund um den Globus „müssen“ Ziele smart sein, damit wir sie erreichen. SMART ist dabei im Origal ein Akronym für Specific Measurable Accepted Realistic Time Bound (spezifisch, messbar, vom Empfänger akzeptiert, realistisch und terminiert). Eingedeutscht hat sich folgende SMART-Formel im Projektmanagement aber auch bei der Mitarbeiterführung, sowie der eigenen Ziele-Planung durchgesetzt:

SMART steht für

S – spezifisch: eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern so konkret und präzise wie möglich)
M – messbar: in messbaren Einheiten wie Geld, Zeit o.ä. Das ist bei quanitativen Zielen leicht. Aber bei qualitativen? Warn merke ich, dass ich mein Ziel erreicht habe?
A – akzeptiert: attraktiv, ausführbar oder anspruchsvoll
R – realistisch: also nicht utopisch 🙂
T – terminiert: klare Deadline muss gesetzt sein

In meinen Büchern, Seminaren, Coachings etc. arbeite ich lieber mit der PIDEWaWa-Methode. Warum?

Für sehr systematisch-analytische Menschen in einem sehr strukturierten Umfeld mag die SMART-Formel helfen, Ziele zu erreichen. Doch kreativ-chaotische Menschen sträubt es beispielsweise die Nackenhaare, wenn sie sich zu exakt festlegen sollen.

Eine spezifisch formulierte Ziel-Vorgabe raubt vielen kreativ-chaotischen Querdenkern die Lebenfreude, die Lust überhaupt anzufangen. „Ich laufe den München-Marathon in 3 Stunden 24 Minuten!“ Für einen Systematiker sicherlich eine Motivation. Für einen Kreativen Chaoten reicht in den meisten Fällen die Formulierung „Alles unter 4 Stunden ist super!“ völlig aus!

Zudem ist unser Leben kein exakt zu planender Bausatz. Die Welt ist einer ständigen Veränderung unterworfen, und auch wir und unsere Ideen ändern sich doch permanent mit unseren Erfahrungen. Wer hier zu strikt plant, der riskiert, dass ihm viele Chancen durch die Lappen gehen. Wer SMART formuliert, er werde 2021 Abteilungsleiter der Abteilung FDR6, fahre einen Audi Q7 und habe ein Haus in Mallorca – der verpasst unter Umständen, die Augen für all die anderen Chancen und Möglichkeiten im Leben offen zu halten.

Ich sage nicht, dass die SMART-Formel Unfug ist, oder nicht wirkt. Ich bin sicher, bei vielen Menschen und in vielen Projekte führt sie zum Erfolg. Doch ich bin auch davon überzeugt, dass andere Kriterien als die „smarten“ sehr viel mehr Einfluss auf uns und unsere Effektivität haben :-). Und darum habe ich aus allen Kriterien, die uns helfen können unsere Vorhaben zu realisieren, die „besten“ herausgepickt und neu angeordnet. Quasi aus bewährten Zutaten einen neuen Cocktail gemixt.

Lies gerne die Details zur PIDEWaWa-Methode und mach Dir selbst ein Bild.

Viele meiner Leser und Klienten lieben die PIDEWaWa-Methode – vorallem, weil sie nach dem „WARUM“ fragt. Warum will ich ein bestimmtes Ziel erreichen? Was ist mein Gewinn, wenn ich es schaffe? Was prickelt daran?

Ich bin davon überzeugt, wenn wir ein gutes, kraftvolles WARUM haben, dann haben wir die größte Motivation, unsere Ziele auch wirklich zu erreichen. Dann haben wir die Kraft, auch mal einen Durchhänger zu überwinden. Deshalb habe ich dieser Frage auch einen sehr umfangreiches Kapitel in meinem Buch und eCoaching „Geht ja doch!“ gewidmet :-).

Probier gerne beide Varianten der Ziele-Formulierung aus – und entscheide selbst. Viele meiner Klienten haben das gemacht und berichtet, je offener sie für die Möglichkeiten „da draußen“ sind, und je mehr Freude sie an Abwechlung und Neuem haben, desto eher konnten sie die SMART-Formel vergessen :-).