Heute, am Aschermittwoch, beginnt in der katholischen Zeitrechnung die Fastenzeit. Für die kommenden 40 Tage bis zum Ostersonntag (die Sonntage werden in der Fastenzeit nicht mitgerechnet) verzichten vielen Menschen auf Dinge, die ihnen angenehm und lieb sind. Dinge wie Schokolade, Alkohol, Zucker, Fleisch, Social Media oder das Autofahren. Und schon längst hat die Idee der Fastenzeit auch außerhalb der katholischen Kirche die Menschen inspiriert, ab Aschermittwoch den Verzicht zu üben.

Fastenzeit – ein Gewinn auf vielen Ebenen

Immer mal wieder auf uns liebgewonnene Dinge – oder auf unliebsame Gewohnheiten – zu verzichten, hat einen mehrfachen Effekt auf uns:

  • Wir üben damit Selbst-Disziplin und Duchhaltevermögen. Zwei wichtige Skills, wenn wir auch auf anderen Ebenen im Leben etwas verändern wollen. Wenn Du beispielsweise aus einem langweiligen Job hin zu einem erfüllten Tun kommen willst, dann wird das nicht funktionieren, ohne dass Du in Deinem Leben Gewohnheiten änderst. Fasten trainiert also Deinen Veränderungsmuskel und Deine Willenskraft.

  • Verzicht macht glücklich. Ja, das klingt zunächst kurios, aber es ist wissenschaftlich erwiesen, dass uns ein „weniger von….“ happy machen kann. Allerdings funktioniert das nur, wenn wir uns den Konsum leisten können. Denn wer Hunger hat, weil er arm ist, oder wer kein Social Media nutzt, weil er gar kein Smartphone hat, für den sind solche „Fasten-Kuren“ eher blanker Hohn und ein Luxus-Problem. Freue dich als zunächst mal, dass er Dir materiell so gut geht, dass Du freiwillig auf etws verzichten kannst! Sage „Danke“, und übe dann bewusst mit einer hohen inneren Dankbarkeit Verzicht.

  • Fasten tut auch unserem Körper gut. Gerade wenn Du auf Zucker oder Alkohol verzichtest, tust Du Deinem Körper etwas richtiges Gutes! Wer eine echte Fastenkur machen möchte – also auf feste Nahrung verzichten und sich von Suppen und Säften ernähren – der hilft Medizinern zufolge, den Körper zu entgiften und eine Art Frühjahrsputz in den Zellen zu machen. Mache so eine Fasten-Kur aber bitte nur, wenn Du gesund bist!!!!! Und dann am besten unter Anleitung eines Profis, denn Hungerkuren können auch krank machen, wenn Dein Körper dafür momentan nicht bereit ist.

  • Fasten kannst Du auch in Bezug auf Gewohnheiten, die Du gerne verändern willst. Probiere doch mal, in den kommenden 40 Tagen „Digital Detox“. Verzichte so weit wie möglich auf Deine elektronischen Tools. Definiere beispielsweise Tabu-Zonen, in denen Du kein Smartphone mehr nutzt: am Esstisch, im Bett, auf der Couch. Definiere auch Tabu-Zeiten: vor dem Frühstück, während dem Frühstück, nach 21 Uhr abends…..

  • In meinem Buch Lass Mal Alles Aus sinnieren wir auch über „Fasten-Zeiten“ für Grübeln und Hadern. Auch hier kannst Du Tabu-Zonen und Tabu-Zeiten festlegen – oder Du drehst den Spieß um, um schaffst Dir einen „Sorgenstuhl„. Immer wenn Du grübeln willst, setzt Du Dich auf diesen Stuhl – an allen anderen Stellen in Deiner Wohnung oder im Büro wird „Sorgen-Fasten“ angewendet.

Mit Verzicht den Weg für großartige Veränderungen bereiten

Auch wenn Du wenn gläubig bist – auf was willst Du in den kommenden 40 Tagen verzichten? Welcher Verzicht könnte Dir damit vielleicht die Türe zu Deinem ganz persönlichen Geht-ja-doch-Projekt weit aufstoßen, weil Du Dein Duchhaltevermögen und Deine Willenskraft trainierst?
In meinem Buch „Geht ja doch!“ geht es auch viel um das Thema „Gewohnheiten verändern“. Und es lohnt sich, so manche Schlüsselgewohnheit zu entdecken, die – wenn wir sie ändern – der Schlüssel auch für ganz andere Veränderungen ist. Der 37-jährige Programmierer Mark wollte beispielsweise in seinem Leben etwas verändern, und suchte im Coaching nach einer neuen Herausforderung, etwas Spannenden. Doch die Gespräche am Tisch brachten uns nicht weiter. So machten wir uns auf zu Geh-Sprächen. Das heißt, wir gingen hinaus in die Natur und sprachen während des Gehens. Erfahrungsgemäß kommt auch unser Geist in Bewegung, wenn wir den Körper bewegen. Und in den kommenden Wochen zeigte sich, dass Mark sich immer mehr bewegte (körperlich), dadurch sogar ohne Diät acht Kilo abnahm, dann seine Wohnung wechselte und schließlich seinen Traum-Job fand. (Welcher das ist? Siehe S. 275 🙂 ) Der Verzicht auf das Sitzen brachte ihn dazu auch andere Gewohnheiten zu ändern.

Fasten – am Ball bleiben?

Und wie schaffst Du es, dass Du wirklich am Ball bleibst? Nutze gerne dazu die Ideen, die wir auch gut einsetzen können, um bei unseren „Guten Vorsätzen“ am Ball zu bleiben: die Treuekarte (40-Tage-Challenge) oder die „Don´t break the chain-Methode“. Bastle Dir eine Stempelkarte mit 40 Feldern und gebe Dir für jeden Tag, an dem Du tust (oder lässt) was Du tun (oder lassen) willst, einen Stempel. Hilfreich ist es auch, sich vo anderen Menschen zu comitten, also beispielsweisen hier in der Glüxx-Factory den anderen zu sagen, was Du vorhast, und sich bei Durchhängern gegenseitig den Rücken zu stärken. Nutzt die Community hier als T.i.d.A.-Partner und stärkt Euch gegenseitig den Rücken.

Verzicht ist Gewohnheiten ändern. Und das ändert auch anderes.

Wie ist das bei Dir? Auf was (oder wen?) willst Du in den nächsten Tagen verzichten? Und was könnte diese Veränderung Deiner Gewohnheit weiter bewirken? Was könnte möglich werden, wenn Du dieses Verhalten änderst? Poste gerne Deine Ideen hier unten als Kommentar. Ich freue mich!

(Frisch aufbereitet 2024, erstmals veröffentlicht am 9.2.2016. Eure alten Kommentare lasse ich stehen 🙂