Das Problem ist echt kompliziert!

Die Lösung zu finden, das wird dauern…

Warum sind wir so oft der Meinung, dass die Lösung mindestens genauso kompliziert sein muss wie das Problem?

Ich zeige Dir wie Du schnell einfache Lösungen findest und sie auch durchsetzt.

Kurz vor Feierabend – Dein Chef kommt rein: „Großes Problem … ziemlich kompliziert … haben sich schon andere die Zähne dran ausgebissen …“.
Nach einer halben Stunde Tüfteln stehst Du stolz im Büro Deines Chefs.
Die Lösung lag auf der Hand, war ganz einfach und eigentlich offensichtlich.
Dein Chef blickt Dich ungläubig an. „Das soll die Lösung sein? Für dieses komplexe Problem?
Sie haben da sicher ein paar Aspekte außer Acht gelassen. Das gehört nochmal gründlich überarbeitet!“

Gerade Kreative Chaoten haben meist auf Anhieb 10 Lösungen parat, die aber alle „nicht durchdacht, nicht praktikabel“ oder – schlicht und einfach – nicht umständlich genug sind. Häufig stoßen sie dabei auf logische Ordner, die harte Fakten sehen wollen. Doch warum darf’s nicht auch mal schnell und einfach sein?

Einfache Lösungen sind meist nicht gut genug, weil sie dem Problem ja gar nicht gerecht werden. Außerdem zeigen sie, dass sich andere bei der Einschätzung des Problems vertan haben. Und das kratzt am Ego. Wer möchte schon gerne zugeben, das Naheliegende zu übersehen?

Neben der persönlichen Note kommt jedoch noch ein anderer Grund hinzu: Je wichtiger und komplexer ein Problem ist, desto mehr Zeit räumen wir ihm ein. Da braucht es eine Problemanalyse, gute Ursachenforschung, eine Lösungsstrategie und natürlich die Umsetzung. Kurz: gründliches Arbeiten braucht Zeit. Sind wir schneller fertig als vorgesehen, kann ja gar nichts Gutes dabei rauskommen. Also bearbeiten wir jeden Aspekt gründlich und finden am Ende eine Lösung, die noch komplizierter ist als das Problem. Schließlich müssen wir ja auch unseren Zeitaufwand rechtfertigen.

Zunächst einmal ist es logisch, dass wir bei großen Problemen auch komplizierte Lösungen erwarten, denn unser Gehirn schaltet bei schwierigeren Sachverhalten automatisch auf abstraktes Denken um.

Aber mit ein paar einfachen Strategien können wir diese Denkfalle ganz leicht austricksen:

  • Wer eine komplizierte Lösung sucht, wird auch eine finden. Bevor Du loslegst, sage Dir  „Es darf auch einfach sein.“ So hältst Du Dir alle Möglichkeiten offen und Dein Gehirn kann in alle Richtungen suchen.
  • Werde zum Kind. Wie hättest Du das Problem mit 10 Jahren gelöst? Diese Strategie hat gleich zwei Vorteile. Zum einen kannst Du gar nicht zu abstrakt denken, sondern suchst ganz von selbst nach einfachen Lösungen. Zum anderen regt es Deine kreative Seite an und Du brichst aus den alten Denkbahnen aus.
  • Setze Dir ein knappes Zeitlimit. In 15 Minuten hast Du eine vorläufige Lösung – egal wie gut sie ist. Für kompliziertes Denken bleibt dadurch gar keine Zeit mehr.

Nun hast Du Deine schnelle Lösung.

Doch was tust Du, wenn Du damit nur auf ein ungläubiges „Schon fertig?!“ stößt?

Ganz einfach: behalte sie erst mal für Dich und widme Dich wichtigeren Dingen. Nach einer angemessenen Wartezeit gibst Du die Lösung an Deine Kollegen weiter. Vergesse dabei aber nicht zu erwähnen, wie viel Anstrengung es Dich gekostet hat („Das hört sich jetzt vielleicht banal an, aber es steckt eine Menge Grips dahinter!“) Lasse es bloß nicht zu einfach klingen!

Erscheint Dir das unaufrichtig? Du hast recht. Doch hier kannst Du zwischen zwei Übeln wählen: entweder Du trickst Deine Kollegen aus, oder Du investierst selbst viel mehr Zeit in eine kompliziertere, wenn auch nicht bessere Lösung.

Es gibt allerding noch einen anderen Weg. Gebe Deinem Chef das Gefühl, er wäre selbst auf diese einfache und auf der Hand liegende Idee gekommen. Er wird mächtig stolz auf sich sein. Dazu solltest Du aber Deinen Chef gut kennen und geschickt manipulieren können. Das ist, sozusagen, der Königsweg. 🙂

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